Die wahre Schützenliesl |
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Über das Leben der Münchner "Schützenliesl" Coletta |
Coletta Möritz wurde
am 19. September 1860 in Ebenried bei Pöttmes (Landkreis Aichach)
geboren. Bei der Taufe erhielt sie den Namen der heiligen Nicoletta
(Namenstag am 06. März),
die im 14. Jahrhundert in Frankreich dem Orden der Klarissen
(Regel des heiligen Franz von Assisi) angehörte. |
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Im
"Sternecker Bräu" traf sie mit dem
Maler
Friedrich August v. Kaulbach
(1850-1920)
zusammen, dem die lustige und bildhübsche 18-jährige Coletta so gut gefiel, dass er sie 1878/1881 kurzerhand in
der Wirtschaft auf einem Stuhl skizzierte und in
seinem ersten Atelier in der Schwanthalerstraße malte. Zahlreiche Produkte wie z.B. Bierkrüge, Schützenscheiben, Postkarten, Pfeifenköpfe oder Aschenbecher wurden mit dem koketten Abbild der Kellnerin versehen und sorgten für eine hohe Popularität. Basierend auf diesem Erfolg verwendete die Münchner Kindl-Brauerei das verkleinerte Bild neben ihrem Stammzeichen, dem Münchner Kindl anschließend als ihr Firmen- und Werbelogo. Sie lies es als geschütztes Warenzeichen für Ihr Bier und die Brauerei 1882 eintragen. Kindlbräu wurde 1905 von der Unionsbrauerei in Haidhausen übernommen, die wiederum 1922 mit Löwenbräu zusammenging. Die Markenrechte liegen heute bei der Spatenbrauerei in München.
Auch Toni Aron (1859-1920) hat 1890 die liebreizende Coletta im Auftrag vom Bürgerbräu unter der Direktion von Georg Proebst (1855 bis 1950) gemalt. Das oben abgebildete Gemälde (Ausschnitt eines vollständigen Portraits ) zeigt die junge Frau als Kellnerin und jetzt schon Wirtin in einer besonders schönen Tracht. Portraits in Lebensgröße waren im übrigen bis dahin dem Hochadel vorbehalten |
Der Sterneckerbräu (ehemals im Tal 54) |
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Der Bürgerbräukeller in Haidhausen |
Aufgrund Colettas großer Bekanntheit
- sie war jetzt für das Restaurant Bürgerbräu tätig -
folgte 1881 ein erfolgreiches Engagement als Kellnerin für die Nürnberger
Landwirtschaftsausstellung.
Ende 1882 heiratete Frau Möritz den
Gastronomen Franz Xaver Buchner
und bewirtschaftete mit ihm verschiedene bekannte Brauereien und Gaststätten in
München u.a. das Bürgerliche Brauhaus mit dem Bürgerbräukeller an der
Rosenheimerstrasse, den Fraunhofer Garten und das Sendlinger
Elysium.1897 war sie eine beliebte Festwirtin
auf
dem Oktoberfest. Auch in Straßburg im eingedeutschten Elsaß der Kaiserzeit führte das Ehepaar Buchner fast 7 Jahre von 1898 bis 1904 die beiden grössten Lokale und Säle der damaligen Zeit. "Nebenbei" schenkte Coletta im Laufe ihres langen Lebens zwölf Kindern das Leben - fünf starben im Kindesalter - ohne dabei ihre stadtbekannte Schönheit einzubüßen.
Nach 27 Jahren glücklicher Ehe verlor
Coletta 1910 mit 50 Jahren
ihren 64-jährigen Ehemann. Er starb an einem Gehirnschlag. Nach
seinem Tod führte sie noch einige Zeit die Schwabinger
Institution allein weiter. 1952 setzte ihr der bekannte Komponist Gerhard Winkler (1906-1977) mit dem Lied "Schützenliesel" (Unterseite mit Informationen, Liedtext und Musik) ein dauerhaftes Denkmal. Es wurde in ihrem Todesjahr der Hit des Münchner Oktoberfestes. Fred Rauch (1909 bis 1997), der erste Sänger des Schützenliesel-Liedes und zusammen mit Fini Busch (1928 bis 2001) auch der Texter - hat als Kaulbach-Fan und passionierter Schützenscheiben-Maler sicher mit der Schützenliesel an das grosse Vorbild gedacht. Weitere bekannte Interpreten des Liedes sind Sepp Viellechner, Franzl Lang, Maria und Margot Hellwig, Marianne und Michael, Peter Alexander, Freddy Breck, Tony Marshall, Willy Millowitsch, James Last und Heino. |
Notenblatt Ausgabe 1953 |
Die
hübsche Coletta
lebt weiter im Arnhofer Stadl. Die Familie Rigl hält durch das
Band der Verwandtschaft die ehrenvolle Erinnerung an sie
lebendig. Ottilie Rigl ist eine Großnichte der
unvergessenen Coletta und der Besitzer des Gutes Arnhofen,
Michael Rigl, ihr Urgroßneffe. Zum 50. Todestag der Schützenliesel 2003 ließen die Nachfahren in der Schlossbrauerei Scherneck ein eigenes gleichnamiges dunkles Bier brauen. Die Bierflasche ziert das Bild Colettas von Toni Aron. Der 150. Geburtstag der Schützenliesel fiel übrigens auf den Sonntag mit dem Trachtenumzug zur Feier der Jubiläumswiesn "200 Jahre Münchner Oktoberfest". Wie jedes Jahr nahmen am 19.September 2011 auch zahlreiche Schützenabordnungen daran teil. Heute hängt während dem Oktoberfest eine große Kopie des Bildes auf der Galerie des Schützenfestzeltes. Den 2011 erstmals aufgelegten Wiesnkrug der Festwirte (Fa. Rastal) ziert von Kaulbachs Bild der Schützenliesel. |
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Zum Ausbau einer eigenen Schützenliesel-Sammlung ist die Familie Rigl über Informationen zum Erwerb von weiteren Originalgegenständen aus dem Besitz der Coletta Möritz bzw. Gegenständen mit dem Kaulbachbild dankbar. |
Der Link zur Familie Rigl: |
Impressum:
Hildegard und Michael Rigl
Michael Matthias Rigl
GUT ARNHOFEN
86570 Inchenhofen/Bayern
Tel: 0 82 57-12 10
Fax: 0 82 57-85 99
E-Mail: Info@Arnhofer-Stadl.de
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